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Innovation mit Haltung: Fachgespräch mit Bayerischen Gründerzentren

4.16.2025

Landtag
Wirtschaft

Es ist fast schon eine Tradition: Mein jährliches Fachgespräch mit den Gründerzentren und weiteren Akteurinnen der Start-up-Landschaft in Bayern. Für mich ist das ein wichtiger Termin, denn hier erfahre ich gebündelt, welche Themen gerade im Fokus stehen, wo Bedarfe bestehen und was Gründerinnen aktuell bewegt.

Das Thema liegt mir besonders am Herzen – denn ich bin überzeugt: Wenn wir auch in Zukunft eine stabile und resiliente Wirtschaft wollen, müssen wir schon heute gute Strukturen für Gründer*innen schaffen.

Ein Blick auf den Status quo: Fortschritte, auf denen wir aufbauen können

Insgesamt steht die deutsche Startup-Landschaft aktuell gut da – nicht zuletzt dank der Startup-Strategie der letzten Bundesregierung. Dass wir uns bereits auf einem vielversprechenden Weg befinden, zeigen die aktuellen Zahlen: Der zweite Umsetzungsbericht zur Startup-Strategie vom September 2024 belegt, dass bereits 81 Prozent der angestoßenen Maßnahmen umgesetzt wurden – ein beachtlicher Fortschritt, der Mut macht.

Besonders hervorzuheben ist, dass Themen wie Diversität und soziale Innovation inzwischen sichtbar auf der politischen Agenda angekommen sind: Mit dem Zukunftsfonds stehen gezielt 50 Millionen Euro für divers aufgestellte Gründungsteams zur Verfügung – ein wichtiger Beitrag zur Chancengerechtigkeit und ein klares Bekenntnis zu einer inklusiveren Wirtschaftskultur.

Auch durch die deutsche Beteiligung am europäischen Gender Smart Equity Programme wurde ein starkes Signal für eine Gründungskultur gesetzt, die auf die Stärke vielfältiger Perspektiven setzt. Gleichzeitig wird mit der Nationalen Strategie für soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen erstmals offiziell anerkannt, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung keine Gegensätze sind – sondern sich idealerweise gegenseitig stärken.

Erkenntnisse aus dem Fachgespräch: Potenziale erkennen, Strukturen anpassen

Dabei hat das Fachgespräch mir klar gezeigt: Der Wille zur Kooperation mit dem Mittelstand ist groß – und das Potenzial in dieser Verbindung ebenso. Doch damit dieses Zusammenspiel funktioniert, braucht es tragfähige Strukturen und politische Impulse, die nicht am Schreibtisch entstehen, sondern aus der Praxis heraus gedacht sind.

Ein zentrales Thema war die nach wie vor unzureichende Vernetzung zwischen den einzelnen Akteur*innen – sei es zwischen städtischen und ländlichen Gründungszentren oder zwischen innovativen Start-ups und etablierten Mittelständlerinnen. Ohne funktionierende Netzwerke, die Austausch fördern, Ressourcen bündeln und Synergien ermöglichen, bleibt das Innovationspotenzial vieler junger Unternehmen ungenutzt.

Gerade in der kritischen Anfangsphase, wenn Geschäftsideen reifen und erste Schritte in Richtung Marktreife unternommen werden, braucht es ein tragfähiges Netzwerk aus Business Angels, Wagniskapitalgeber*innen und erfahrenen Mentor*innen. Diese Faktoren sind entscheidend, um Finanzierungslücken zu schließen, Gründer*innen zu begleiten – und so die Basis für eine erfolgreiche Wachstumsphase zu legen.

Ausblick: Jetzt die Weichen stellen für ein gründer*innenfreundliches Bayern

Die Erkenntnis, dass wir als Politik bessere Rahmenbedingungen schaffen müssen, ist nicht neu, doch sie ist dringlicher denn je. Denn während andere Länder, die einst als Startup-Hotspots galten, durch demokratische Rückschritte und gesellschaftliche Spaltung an Attraktivität verlieren, bietet sich Bayern die Chance, sich als diverser, werteorientierter und innovationsfreundlicher Standort international zu positionieren.

Dafür braucht es gezielte Maßnahmen: etwa die Einführung sogenannter Fast Lanes bei Visa- und Aufenthaltsverfahren, um den Zugang zum bayerischen Arbeitsmarkt für internationale Fachkräfte zu erleichtern. Ebenso wichtig sind zentrale Anlaufstellen, die gezielt Informationen bereitstellen und Unterstützung bieten.

Ein weiterer zentraler Baustein sind Reallabore, praxisnahe Testumgebungen, in denen neue Geschäftsmodelle erprobt und weiterentwickelt werden können. Gerade im ländlichen Raum könnten solche Orte zu echten Keimzellen sozial-ökologischer Transformation werden – vorausgesetzt, sie werden gezielt gefördert und nicht durch zentrale Steuerung ausgebremst.

Mein Fazit: Mutige Politik für mutige Ideen

Was ich aus dem Fachgespräch mitnehme, ist vor allem eines: Die Gründer*innenlandschaft in Bayern ist bereit, Verantwortung zu übernehmen, für eine Wirtschaft, die nicht nur auf kurzfristige Gewinne, sondern auf langfristige Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und technologische Souveränität setzt.

Unsere Aufgabe als politische Entscheidungsträger*innen ist es, diesem Engagement die nötige Infrastruktur, die passenden Förderinstrumente und ein klares politisches Bekenntnis zur Seite zu stellen.

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