Trassenausbau Ulm-Augsburg: Was lange währt, wird endlich orange!
6.27.2024
Am letzten Freitag, 21. Juni 2024, wurde im Projektkoordinierungsrat endlich die Streckenauswahl beim Trassenausbau Ulm-Augsburg verkündet. Es ist ein schier unendliches Projekt. Aber die guten Dinge brauchen manchmal eben Zeit. Schon lange wird der Trassenausbau zwischen Ulm und Augsburg diskutiert. Bereits in meiner Zeit als Stadträtin ging es viel um dieses Thema. Seit 2021 bin ich Mitglied im Projektkoordinierungsrat, der sich mit diesem Großprojekt befasst und am letzten Freitag sind wir nun endlich einen entscheidenden Schritt weitergekommen.
Um alle auf den gleichen Stand zu bringen, einmal einige Gedanken zu den Hintergründen: Beim Streckenausbau Ulm-Augsburg geht es darum, den Bahnverkehr in unserer Region nachhaltig zu verbessern und deswegen die bestehende Strecke zwischen Ulm und Augsburg zu modernisieren und zu erweitern. Der größte Nutzen für die Bahnfahrer*innen wäre dabei die Verkürzung der Fahrzeit. In 26 Minuten von Ulm nach Augsburg – schneller und bequemer geht es kaum. Künftig wird es dann vier Gleise geben. Zwei Gleise auf der Bestandsstrecke, die 2030 in einem Rutsch generalsaniert wird und dann auch technisch auf dem neuesten Stand sein wird. Zwei zusätzliche Gleise die autobahnnah geplant werden. So werden Fern- und Nahverkehr entflochten, die Kapazität wird auch für eine engere Taktung im Regionalverkehr erhöht und die Reisezeit nicht nur auf der neuen Trasse, sondern auch auf der Strecke über Günzburg auf 40 Minuten verkürzt.
Seit dem Jahr 2021 befasst sich damit ein Projektkoordinierungsrat (PKR). Das ist ein zentrales Gremium, das bei der Planung und Umsetzung großer Infrastrukturprojekte eine entscheidende Rolle spielt. Er setzt sich aus Vertreter*innen verschiedener Interessengruppen zusammen, um sicherzustellen, dass das Projekt effizient und im Einklang mit den Bedürfnissen aller Beteiligten vorangetrieben wird. Die Hauptaufgaben des PKR umfassen die Koordination und Abstimmung zwischen den verschiedenen Beteiligten, Beratung und Entscheidungsfindung. Darüber hinaus stellt der PKR sicher, dass regionale Bedürfnisse Berücksichtigung finden, das Projekt den Umweltauflagen und Nachhaltigkeitszielen entspricht. Also, wirklich ein umsichtiges Instrument, aber u.a. auch weil hier so viele Interessen zusammenkommen, dauern die Entscheidungen teilweise entsprechend länger. Und eins ist gewiss: Drei Jahre PKR haben mich auf jeden Fall zu einem Bahnnerd gemacht.
Der PKR hat im Vorfeld eine Vielzahl an unterschiedlichen Streckenoptionen und Forderungen aus der Region geprüft. Das Ergebnis ist nun eine Bündelung der neuen Trasse an der Autobahn A8 über weite Strecken hinweg und kombiniert im Westen die Variante violett, dann orange tief mit einem Unterwegs-Bahnhof in Zusmarshausen und dann in der Nähe von Augsburg im Osten der Strecke die Variante türkis. Diese Kombination der Varianten bringt viele entscheidende Vorteile: Durch die Streckenbündelung mit der A8 können die Eingriffe in die Natur minimiert und der Flächenverbrauch reduziert werden. Diese Variante führt außerdem nicht durch kritische Wasserschutzgebiete. Es werden keine komplexeren Bauwerke, wie Tunnel oder Brücken benötigt, was die Baukosten erheblich reduziert. Durch den Regionalhalt in Zusmarshausen wird die Erreichbarkeit in der Region zusätzlich verbessert. In Augsburg ist die Variante gewählt, die den größten Abstand zur Wohnbebauung im Bärenkeller einhält.
Ich freue mich, dass die langjährigen Bemühungen um eine einvernehmliche Lösung nun Früchte trägt. Ein weiteres Plus: Auch beim Thema Schallschutz der bestehenden Strecke soll nachgelegt werden, um Anwohner*innen zu entlasten.
Wie geht es nun weiter? Der nächste wichtige Schritt ist die Auswahl der finalen Trasse durch den Bundestag: Diese Entscheidung sollte noch im Frühjahr 2025 getroffen werden. Sollte die Vorzugstrasse ausgewählt werden, kann auch der Regionalzughalt in Zusmarshausen weiterverfolgt werden. Das würde künftig eine Fahrtzeit von 15 Minuten von Zusmarshausen bis Augsburg Hauptbahnhof bedeuten. Unschlagbar! Dies wäre natürlich großartig für unsere Region und würde nicht nur den Nahverkehr stärken, sondern auch die ländlichen Gebiete besser an das regionale und überregionale Schienennetz anbinden. Deswegen Daumen drücken, dass sich die Entscheidung nicht zu lange hinzieht!
Ich halte Sie auf dem Laufenden!