Navigation überspringen

Startuptour – Allgäu Digital

7.10.2023

Augsburg & Schwaben
Wirtschaft

Im Rahmen ihrer Startup Tour besuchte Stephanie Schuhknecht am vergangenen Freitag gemeinsam mit MdL Thomas Gering sowie Erna-Kathrein Groll (3. Bürgermeisterin Kempten) und Angela Isop (Sprecherin KV Grüne Kempten) das Gründerzentrum Allgäu Digital in Kempten. Im Gespräch mit zwei höchst unterschiedlichen Startups ging es um die Fragen unserer Zeit: Klimafreundliche Landwirtschaft, Grüner Wasserstoff, Elektromobilität und Energiemanagement.

Um die beiden letzten Themen kümmert sich Numbat. Uli Benker, einer der Mitarbeiter*innen der ersten Stunde, erklärte den Abgeordneten die Funktionsweise der Lade- und Speichersäulen. Die „Numbats“ sind an das normale Stromnetz angeschlossen und dienen als Pufferspeicher, auch für PV-Anlagen. Zudem kann der eigene Stromverbrauch sowie die Einspeisung optimiert werden. Aktuell hat das Unternehmen 20 Mitarbeiter*innen und beschäftigt zusätzlich etwa 20 Studierende.

Durch eine Kooperation mit der Supermarktkette Feneberg bringt das Unternehmen in diesem Jahr noch rund 100 „Numbats“ an den Start, sodass im Allgäu eine Abdeckung von einer Ladesäule alle 10 Kilometer realisiert wird. Das bedeutet einen wichtigen Schritt zur Grünen-Forderung einer Schnellladesäule alle 5km.

Anlässlich der Kooperation wurde auch über zukünftige Änderungen im Tankverhalten gesprochen. Numbat ist überzeugt: Supermärkte sind die Tankstellen der Zukunft. Im Gespräch wurde aber auch deutlich, vor welchen Hindernissen der Ausbau von Ladesäulen auf öffentlichen Flächen steht. Als Hürden wurden bürokratische Strukturen benannt, aber auch fehlender Willen.

Nach dem hybriden Gespräch mit Numbat ging es weiter mit den KohleKumpels. Was nach einem Schimpfwort für die Grünen nach der jüngsten Ankündigung des Bundeswirtschaftsministers klingt, ist in Wahrheit ein weiteres Start-Up aus dem Gründerzentrum. Mit-Gründer Konder berichtete den Abgeordneten von der Idee und dem Geschäftsmodell der KohleKumpels.

Das Start-Up kümmert sich um die Zertifizierung landwirtschaftlicher Produkte, die der Atmosphäre mehr CO2 entziehen, als durch Produktion und Logistik anfallen. Dies wird vor allem durch Terra Petra, bzw. Pflanzenkohle erreicht. Durch ein spezielles Pyrolyse-Verfahren soll Biomasse entstehen, die dabei freigesetzte Energie soll auch zur Herstellung von grünem Wasserstoff genutzt werden können. Die Nachfrage nach Pflanzenkohle und das Treffen mit einem fachkundigen Ingenieur führte dann zur Gründung von einem weiterem Start-Up, Autarkize.

Nach einer kurzen Einführung in das Pyrolyse-Verfahren diskutierten die MdLs und die Kommunalpolitikerinnen angeregt über die Implikationen des neuartigen Verfahrens für die Nutzung von Wasserstoff, die Unfruchtbarkeit von Böden sowie die Nitrat-Belastung durch Gülle.

Von Gründerseite wurde der Wunsch nach einem Förderprogramm für die richtige Nutzung von Biomasse geäußert. Außerdem kam im Austausch mit Konder die Idee nach einem proaktiven „Lotsen“ durch die bürokratischen Instanzen auf. Denn aktuell behindern Unübersichtlichkeit, Langsamkeit sowie fehlendes technisches Verständnis der behördlichen Strukturen oft Genehmigungen.

Zu guter Letzt sprach Schuhknecht auch noch mit Antonia Widmer, Leiterin von Allgäu Digital. Themen waren die Verlängerung des Förderprogramms für die Gründungszentren und der aktuell fehlende Platz bei Allgäu Digital. Einigkeit herrschte vor allem, dass aktuell der Fokus zu sehr auf der digitalen Skalierbarkeit liegt und es dadurch kaum Raum für Social Entrepeneurship gibt.